3 Fragen an Dr. Johann OverathWir haben uns mit Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des BV Glas, über 25 Jahre Aktionsforum Glasverpackung unterhalten. Was ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist und worauf er sich in Zukunft freut, lesen Sie hier. 1. Seit Gründung des Aktionsforums Glasverpackung im Jahr 2000 hat sich der Markt rund um Glasverpackungen stetig verändert. Wie würden Sie diese Entwicklung beschreiben? Die Entwicklung ist von einem stetigen Wandel geprägt. Bei der Produktion hat es die Branche in den letzten Jahren geschafft, sich zu optimieren und die Möglichkeiten zur Energieeffizienz weitestgehend auszuschöpfen. Nun steht die Behälterglasindustrie – wie die gesamte Glasindustrie – vor einer der größten Herausforderungen. Bis zum Jahr 2045 soll sie in Deutschland klimaneutral Glas produzieren. Die CO2-Roadmap und auch der Dekarbonisierungsreport der FEVE zeigen, dass sich die Branche auf den Weg gemacht hat und die ersten Projekte zur Dekarbonisierung sind vielversprechend. Aber der Weg ist noch lang und wird stark von den politischen Rahmenbedingungen abhängen. Bei der Nachfrage nach Glas gab es in den letzten 25 Jahren immer wieder Schwankungen und unterschiedliche Beweggründe, warum Verbraucher zu Glasverpackungen greifen. Aktuell steht das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern stark im Fokus. Das wirkt sich auch auf die Wahl des Verpackungsmaterials aus. Glasverpackungen werden als nachhaltig wahrgenommen, denn Glas wird aus natürlichen Ressourcen hergestellt, die nahezu unbegrenzt in der Natur – meist sogar direkt in Deutschland – vorkommen. Außerdem kann Glas im geschlossenen Kreislauf beliebig oft und ohne Qualitätsverluste recycelt werden. Das spart Ressourcen und Energie. Und natürlich ist auch die Mehrwegfähigkeit ein wichtiger Pluspunkt. Mehrwegflaschen lassen sich bis zu 50 Mal wiederverwenden, bevor sie dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. 2. An welche Projekte des Aktionsforums Glasverpackung der vergangenen Jahre erinnern Sie sich besonders gut? In 25 Jahren Aktionsforum Glasverpackung haben wir viele tolle Projekte umgesetzt. Besonders stolz bin ich auf den Trendtag Glas und die „Produktinnovation in Glas“, die sich im Laufe der Jahre hervorragend etabliert haben. Sie haben mir und uns gezeigt, dass Kontinuität sich auszahlt. Im Rahmen des Trendtags Glas haben wir in außergewöhnlichen Locations in ganz Deutschland inspirierende Vorträge von Keynote-Speakern wie Ranga Yogeshwar, Sascha Lobo, Ernst Ulrich von Weizsäcker oder Claus Hipp gehört. Bei den Einreichungen der „Produktinnovation in Glas“ spüren wir jedes Jahr aufs Neue Innovationsgeist und Kreativität von Lebensmittel und Getränke herstellenden Unternehmen, die ich sehr inspirierend finde. Und es freut mich, dass wir diesen Firmen mit unserer Auszeichnung eine Bühne bieten können. 3. Was glauben Sie: Wie wird sich die Behälterglasindustrie in Zukunft entwickeln? Sind Trends abzusehen, auf die wir uns vorbereiten (und freuen) können? Die Behälterglasindustrie ist und wird immer eine wichtige Rolle im Verpackungsmarkt spielen, denn die Eigenschaften von Glas sind unverzichtbar für die sichere Aufbewahrung von Lebensmitteln, Getränken, Kosmetik und Medikamenten. Aber auch der Wandel wird weiterhin dazugehören. In Deutschland sehe ich den Anteil von Mehrwegverpackungen auch künftig wachsen, insbesondere in den Segmenten, in denen es bisher hauptsächlich oder nur Einwegverpackungen gibt, wie beispielsweise bei Food oder Wein. Die europäische Verpackungsverordnung (PPWR) wird in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle spielen und Einfluss darauf nehmen, wie wir Glasverpackungen in Zukunft gestalten. Ein spannender Weg, über den wir sicher auch in der GLASKLAR berichten werden. |