Trendtag Glas 2015 nimmt den Handel unter die Lupe

Rund 150 Teilnehmer verfolgten das Branchen-Event unter dem Motto „In Glas verpackt – erfolgreich vermarktet!“ in Frankfurt am Main

Düsseldorf. Zum neunten Mal und mit besonders spannendem Programm begeisterte der Trendtag Glas 2015 am 11. Juni in der Klassikstadt rund 150 Teilnehmer. Das Aktionsforum Glasverpackung hatte erneut zu dem Branchen-Event der Behälterglasindustrie eingeladen. Im Fokus stand dabei der Handel und das Motto lautete: „In Glas verpackt – erfolgreich vermarktet“. Die Vertreter und Entscheider der Getränke und Lebensmittel abfüllenden Industrie kamen für ein abwechslungsreiches Programm in die Klassikstadt in Frankfurt am Main.

Der Veranstalter, das Aktionsforum Glasverpackung, resümierte nach dem Trendtag Glas: „Wir haben mit unserem diesjährigen Motto und dem informativem und sehr abwechslungsreichem Programm dem Publikum eine Menge geboten. Denn der Handel ist für Abfüller wie für die Verpackungshersteller die Schnittstelle zum Verbraucher. Wieder einmal hat der Trendtag Glas gezeigt, dass Glasverpackungen eine relevante Rolle spielen – weil sie beim Verbraucher sehr beliebt sind“, so Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Glasindustrie e. V.

Handel im Wandel

Der Trendtag Glas fand im Osten Frankfurts statt, auf einem ehemaligen Industriegelände, das heute unter anderem eine Oldtimerausstellung und eine spektakuläre, mit besonderen Glasfenstern ausgestatteten Event-Location bietet. Das Grußwort sprach dann auch der Geschäftsführer der Klassikstadt GmbH, Marco Wimmer.

Im Anschluss an das Grußwort des Veranstalters, gesprochen von Reiner Brand, Vorsitzender der Fachgruppe Behälterglas des BV Glas, referierte Handelsexperte Prof. Dr. Dr. Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sein Vortrag erklärte auf kurzweilige Weise, wo der Handel aktuell steht, was er bewegt und welche Rolle die Akteure zukünftig vermutlich spielen werden. Prof. Roeb hielt dabei auch überraschende Erkenntnisse fest: „Das Thema E-Commerce ist kein Thema für den Lebensmitteileinzelhandel in Deutschland, denn die dortigen Artikel werden immer noch vor allem direkt im Laden verkauft.“ Und: „Viele Kunden finden das Thema Nachhaltigkeit gut, aber das heißt noch lange nicht, dass sie dafür Geld ausgeben“.

Im Anschluss erläuterte Dieter Hieber, Inhaber Hieber's Frische Center KG, in seinem Vortrag, welchen Mehrwert seine Geschäfte bieten. Dafür nannte er einige Beispiele: ansprechende Ladengestaltungen und Warenpräsentationen, Sauberkeit und Frische als Maxime, aber keine Sonderangebote, keine künstlichen Düfte im Raum und keine Quengelzone. Zum Angebot gehören aber auch Sushi-Kochkurse, Ernährungsberatung, Reisen oder Sportevents und vieles mehr. Damit hebt sich Hieber stark von vielen anderen Lebensmitteleinzelhändlern ab und beansprucht zu Recht für sich: „Mein Leben – mein Laden“.

Für Dieter Hieber machen vor allem der gute Teamgeist und das gelebte soziale Verhalten der Hieber-Belegschaft – gegenüber den Kunden wie auch unter den Mitarbeitern – das Lebensgefühl von Hieber aus. Aber auch das Thema Verpackungen sei ein relevantes, Hieber überdenkt aktuell auch die Verpackungen. Funktionalität, Kosten, Nachhaltigkeit, Mehrwert für den Kunden und Design sind dabei die Kriterien, die bei den Überlegungen eine große Rolle spielen. Auch Glas könne dabei eine Rolle spielen, zum Beispiel auch in einem Mehrwegsystem.

Globale Trends und Blick in die Zukunft des Handels

Dr. David Bosshart, Trendforscher und Geschäftsführer des Gottlieb Duttweiler Instituts beschäftigte sich mit der Zukunft in globaler Hinsicht und führte aus, was den Handel vor allem beeinflussen wird: Digitalisierung, Prämiumisierung, Frische und Qualität seien die aktuellen und kommenden Treiber. Wie wir produzieren, verkaufen und konsumieren ändere sich laufend. Dr. Bossharts Botschaft an den Handel lautete deshalb: „Ihr müsst Euch kontinuierlich verändern!“.

In der Podiumsdiskussion konnten die Referenten Hieber und Dr. Bosshart gemeinsam mit Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des BV Glas, erörtern, wie Verpackungswünsche und Handelsinteressen miteinander kollidieren und welche Rolle auch Glas dabei spielt. Dr. Overath erwähnte dabei die besondere Rolle von Glas: „ Glas bietet zum einen eine enorme Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten und zum anderen einige ganz besonderen Eigenschaften, die auch nur Glas zu bieten hat. Das bietet den Abfüllern wie dem Handel einen besonders großen Spielraum für eine erfolgreiche Vermarktung. Schließlich wissen wir auch durch Studien: Verbraucher wollen Glas und bevorzugen es in vielen Fällen sogar“.

Handelskonzepte der Zukunft und Einblicke in die Welt von Jägermeister, EU-Kommission und Nestlé

Das Nachmittagsprogramm war gespickt mit vielen weiteren erkenntnisreichen Vorträgen. Prof. Dr. Arnold Weissman sprach in seinem Vortrag über die Handelskonzepte der Zukunft. Der Handel  2020 müsse laut dem Institut für Handelsforschung folgende Voraussetzungen erfüllen: Er müsse dort sein, wo der Konsument sich befinde. Er müsse seine Angebote maßschneidern und kundenorientiert ausrichten. Er müsse zudem auch digitale Angebote bereithalten, Geschäftsmodelle flexibel gestalten und schließlich müsse er auch emotional sein. Denn nur Erlebnisse, perfekte Beratung, überzeugender Service und echte Relevanz würden echte Begeisterung und Loyalität beim Kunden hervorrufen.

Mit Paolo Dell’Antonio, Mitglied und Sprecher des Vorstands der Mast-Jägermeister SE, gab es Einblicke in die Welt eines Big Players der Getränkeindustrie. Er schilderte, wie Jägermeister seine Konsumenten immer wieder mit neuen Erlebnissen begeistert, während die Flasche sich im Laufe der Jahre bewusst wenig verändert habe. Schließlich steht das einzigartige Design für die Marke und bietet damit ein Wiedererkennungsmerkmal von unschätzbarem Wert. 

Im Anschluss folgte ein informativer Vortrag über die Regularien und Entwicklungen zu Verpackungen und ihrem Recycling von Marianne Muller von der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission. Einen weiteren Einblick in die Welt der Marken erhielten die Teilnehmer von Anke Stübing, Regional Head of Procurement der Nestlé Deutschland AG. In ihrem Vortrag „Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten“ schilderte sie sehr offen, mit welcher Situation sich die Nestlé AG konfrontiert sieht: Denn nur 17 Prozent der Deutschen vertrauen der Lebensmittelindustrie. Die Ansprüche an die Lebensmittelindustrie seien daher sehr hoch: Der Verbraucher möchte gute, gesundes, sicheres Essen, das gleichzeitig während des gesamten Herstellungsprozesses die Umwelt schont und fair produziert und gehandelt wird. Keine leichte Aufgabe, denn bei rund 160.000 Lieferanten, die die Nestlé AG weltweit hat, ist die Rückverfolgbarkeit der Lieferkette eine große Herausforderung. Dieser Aufgabe nimmt sich Nestlé aber mit der Umsetzung von „Responsible Sourcing“ an, um beim Verbraucher mehr Vertrauen in die Produkte zu schaffen.

Nominierungen für die „Produktinnovation in Glas“

Durch den letzten Programmpunkt des Trendtags Glas führte Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rats für Formgebung/German Design Council. Er stellte die sechs nominierten Produkte für die „Produktinnovation in Glas“ vor. Zum zweiten Mal hat das Aktionsforum Glasverpackung diesen Preis in diesem Jahr verliehen und zeichnet damit besonders innovative Produkte aus, die in Glas verpackt sind. Die Gewinner wurden während der im Anschluss stattfindenden Abendveranstaltung gekürt: In der Kategorie „Getränke“ gewann der Apfelschaumwein „Barrique“ von BEMBEL-WITH-CARE und in der Kategorie „Lebensmittel“ „Brioche mit weißer Schokolade und Cranberrys”“ von Mozzer’s Finest – finest culinary art.

Gewinner der Kategorie „Publikumsliebling 2015”, der von den Besuchern des diesjährigen Trendtag Glas gewählt wurde, ist der Kräuterbausatz „Garten im Glas” von der plant.art GbR. Die Teilnehmer des Trendtag Glas 2015 hatten am Nachmittag per TED eindeutig abgestimmt: Mit 29,7 Prozent der Stimmen lag „Garten im Glas” klar vor den anderen fünf nominierten Produkten. Der Publikumsliebling wurde in diesem Jahr erstmals gekürt.

Wieder ging ein erfolgreicher Trendtag Glas zu Ende, der die rund 150 Teilnehmer mit vielen Informationen zu Trends und aktuellen Entwicklungen rund um den Handel entließ.

 

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