Nachgefragt bei Daniel Anthes, Geschäftsführer der Knärzje GmbH
1. Wie sind Sie darauf gekommen, aus aussortiertem Brot Bier zu brauen? Ich wusste, dass es im Ausland schon Brotbier gibt, und war von Anfang an begeistert von der Idee. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, warum sich in Deutschland noch keiner an eine Umsetzung wagt. Ich meine, wir leben im Land des Bieres und Brotes – die ganze Welt ist neidisch auf unser Handwerk in diesen Bereichen! Aber zusammengedacht und -gebracht hat es noch keiner (zumindest in größerem Maßstab, mit Übertragung auf die gängigen Biersorten und Einzug in den Handel), weshalb ich dann einfach eines Tages zu mir sagte: Wenn es sonst keiner macht, mach ich es halt eben selbst! 2. Was war das Hauptargument für Sie, sich für Glas als Verpackung zu entscheiden? Bier wird nun mal aus Glasflaschen getrunken (lacht). Nein, natürlich ist Glas das verbreitetste Material im Getränkebereich und macht deshalb die Produktion und auch den Vertrieb als Start-up schneller und flexibler umsetzbar. Aber auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit gibt es hier große Vorteile: Glas kann beliebig oft recycelt werden und gehört mit rund 90 % Recycling-Quote auch tatsächlich zu den am häufigsten recycelten Materialien. 3. Wie sieht Ihr Plan für 2020 aus – noch mehr Ideen gegen Lebensmittelverschwendung? Klar, mein Kopf ist immer voll mit neuen Ideen gegen die Lebensmittelverschwendung, aber da fehlt mir einfach die Zeit zur Umsetzung. Aber gerade im Hinblick auf mein Brotbier ergeben sich bereits weitere Nebenprojekte, die ich extrem spannend finde – bspw. die Verwertung von Treber (einem Abfallprodukt beim Brauen) für die Produktion von Müsli-Riegeln und Müsli. Warum Sachen wegschmeißen oder in Biogasanlagen verbrennen, wenn sie für uns Menschen extrem nährreich sind? Treber ist reich an Proteinen und Ballaststoffen und deshalb viel zu schade für die Tonne. Das macht keinen Sinn, weshalb ich hier sicher auch weiter dranbleiben und experimentieren werde. Bild: Gründer Daniel Anthes (links) und Ralf Wagner (rechts). |